Lange Zeit habe ich mich etwas geziert, meine Reitschüler den Bewertungen der FN, der offiziellen Reiterlichen Vereinigung, auszusetzen. Nicht etwa, dass ich es ihnen nicht zugetraut hätte – aber ich weiß wohl, dass die FN und ich etwas andere Schwerpunkte setzen, was die Qualität im Umgang mit Pferden ausmacht – das fängt bei der richtigen und falschen Seite beim Führen und Aufsteigen an und hört bei der Beizäumung und dem Equipment auf.
Der andere Punkt ist, dass das ‘Pferdematerial’ in der offiziellen Reitszene mittlerweile so blütig geworden ist, dass man mit ‘stinknormalen’, etwas dicklichen Ponys hier kaum noch weiter kommt. Und auch wenn angeblich nur die reiterliche Leistung bewertet werden soll, fließen doch immer die Eindrücke der Pferde mit rein. Ich steh zu meinen Ponys, sie sind die besten Lehrmeister der Welt und ich liebe sie aus tiefstem Herzen: Ihr seid die Besten!!!!!!. Ich will keine anderen. Aber sie machen es allein wegen ihrer Rasse bedingten Physiognomie den Kindern halt nicht leicht, Prüfungen der FN zu bestehen. Zu schwer sind sie im Genick, den Ganaschen, zu hart in der Stellung, zu flach im Gang und auch der Schwung über den Rücken fehlt oft schon rassebedingt.
So, das als lange Vorrede für einen dann doch sehr erfolgreich abgeschlossenen ersten Reitabzeichenlehrgang vom 1.-6.8.2011 mit der anschließenden Prüfung am 7.8.2011. Wir hatten eine wundervolle Vorbereitungswoche, in der wir von 9 Uhr morgens bis 19.30/20 Uhr abends im Thema Pferd live und theoretisch geschwelgt haben. Ich habe es als Ausbilderin einfach genossen, so aufmerksame und kluge Zuhörerinnen vor mir zu haben. Jeder Reitstunde wurde von mir gefilmt und anschließend von den Kids per Beamer in den Pausen analysiert. Etwas, das sehr geholfen hat.
Danke an Isabel (die damalige Praktikantin meiner Reitlehrerin Regina Johannsen), Wiebke, Sophie K., Annika, Kim, Liya (endlich kann ich deinen Namen richtig schreiben, bei den vielen Urkunden…) und Sophie M. (um Verwechslungen mit Sophie K. zu verhindern, in dieser Woche auf ‘Momo’ umgetauft – was wohl bleiben wird…) – ihr ward klasse!!!!!
Und hier jetzt unzählige Fotos – kommentiert und ‘einfach nur so’….
Natürlich musste auch gaaaanz viel Theorie gepaukt werden – mit Hilfe der Hunde und Katzen. Nicht nur die, sondern auch die Tatsache, dass wir in der Ponyschule immer schon viel Wert auf theoretisches Wissen gelegt haben, zeigte sich später in den sehr guten Theorienoten. Die Richterinnen waren SEHR angetan von dem fundierten Wissen.
Neben der Dressur stand vor allem Springen auf dem Tagesablauf. Eigentlich unsere Zitterpartie, da wir alle keine Springreiter sind und ich sogar Angst davor habe, auch wenn ich es mittlerweile gar nicht soo schlecht unterrichte. Dafür hatte ich super Unterstützung von Lieschen und nicht zuletzt von Johannes Beck-Broichsitter, der uns bis zum Reitabzeichen begleitet hat.
Unsere Springflöhe Annika auf Pretty und Momo auf Browny beim Training…
Jeder Stunde ging die Handarbeit voraus, um die Ponys ohne Reitergewicht zu lösen und zu gymnastizieren. Kim mit Eric (noch zu sehr im Genick verworfen), Annika mit Hansl, Wiebke mit Sunny und Kim mit Eric + Liya mit Tulkas.
Um zu sehen, ob die Reithose und das Jackett nicht kneifen und die Handschuhe nicht zu wenig rutschen, gab es am Donnerstag eine ‘Kostümprobe’. Damit die Klamotten nicht unnötig dreckig wurden, passten alle beim Essen besonders auf und wählten einen Kleckerschutz à la Kleinkind. An dieser Stelle Dank an Birgit, Petra und Ulrike für die leckeren Essensgaben während der Reitabzeichenwoche.
Der Tag X begann mit dem ‘trockenen’ Abgehen der Dressurprüfung, bei der ich den Kiddis nochmal die genaue Hilfengebung und Hufschlagfiguren mental vorgeschritten bin.
Währenddessen sorgten fleißige Hände dafür, dass das Wasser vom morgendlichen Regenschauer vom Reitplatz verschwand. Dank an Tanja, Jule, Angie, Roman, Ulrike, Robert, Lara, Birgit, Aileen, Claudia, Tessa und und und für ihre tatkräftige Unterstützung an diesem Tag!!
Ein letztes, meditatives In-Sich-Gehen, dann konzentriert die Ponys fertig machen…
… und dann half nur noch Lächeln und für die Ponys etwas Kraftfutter für Kopf und Körper.
Dann war es soweit: Die Richterinnen trudelten ein und stellten sich den Prüflingen vor. Von links: Ich, Britta Thormählen, die für die erkrankte Pat Lührs ganz spontan einsprang, Renate Pries, Liya, Annika, Momo, Kim, Sophie, Wiebke und Isa - nicht zu übersheen Emma vorne weg... 
Als erstes wurde der Basispass geprüft, den Kim und Sophie schon hatten. Dabei ging es um Wissen rund ums Pferd und nicht ums Reiten. Mali, die sich ja leider wegen einer Lahmheit vor dem Reitabzeichen ‘gedrückt’ hatte, musste jetzt mal als Model ran ,.
Für den Basispass muss auch das korrekte Verladen gezeigt werden. Eine Lachnummer für unsere Ponys und Kids – selbst Tulkas war bei der Vorbereitung ohne Zwang im Hänger!!!! Hier musste Moses ‘ran’
Selbst Kleinigkeiten wurden korrigieret: So der korrekte Sitz der Krawatte inklusive Nadel, damit auch alles ‘schick’ aussieht – wie war das mit der Wertigkeit…
Nach dem Basispass machten Isa mit Saphira, Sophie und Wiebke mit Gitano noch mal ‘schnell nebenbei’ ihr Longierabzeichen. Und das mit SEHR guten Noten…
Die Richterinnen, die übrigens SEHR fair gerichtet haben – dafür nochmal von Herzen Dank!!!! – hatten es recht gemütlich unter dem Sonnenschirm am Rande des Dressurplatzes. Und auch fürs leibliche Wohl war mit Kuchenspenden und Tomatencremesuppe wieder reichlich gesorgt – trotz Wespenalarms…
Hier sehen wir Annika bei ihrer Dressur mit Hansl – ja mit Ausbindern, die sonst bei mir verpönt sind. Aber da Beizäumung bei der FN wichtiger ist als Selbsthaltung, haben wir sie korrekt für zehn Minuten eingeschnallt. Ich würde mich freuen für diese Stelle noch schöne Fotos von den anderen Teilnehmern zu bekommen…. Denn ich war beschäftigt und Claudia hat freundlicherweise mit meiner Filmkamera gefilmt…
Unser ‘Hubschrauber’ Eric mit Kim, der so manierlich sprang, obwohl sie die Sporen vergessen hatte – was ihr siedend heiß beim Einreiten auffiel…
Und zumindest ein ‘Springfloh’ Annika mit Pretty – mal wieder vorbildlich…(wer hat noch ein schönes Foto von Momo und Browny…)
Dann war es endlich geschafft. Bei strahlendem Sonnenschein warteten die Prüflinge auf ihr Ergebnis. Nach dem Springen mussten sie noch einige Fragen zur Reitlehre im Wohnbaui ‘über sich ergehen lassen’ (war gaaanz leicht, kam als Kommentar…)
Die Erleichterung war allen deutlich ins Gesicht geschrieben – bereits vor der Urkundenverteilung.
Und dann war es endlich geschafft!!!!! Herzlichen Glückwunsch!!!!!!!! Ich bin sooooooo stolz auf euch!!!!!
Isa und Sophie mit Basispass, Longierabzeichen und Reitabzeichen Klasse IV.
Wiebke mit Basispass, Longierabzeichen und Reitabzeichen Klasse IV. 
Sophie und Annika mit Basispass und Reitabzeichen Klasse IV.
Liya und Kim mit Basispass und Reitabzeichen Klasse IV. 
Ihr könnt stolz auf euch sein und auf die Ponys, die euch durch diese Prüfung getragen haben. Ich danke euch für euren Fleiß, Respekt und Liebe zu diesen Tieren und der Reiterei. All den helfenden unsichtbaren Händen im Hintergrund. Und zum Abschluss ein Gruppenfoto, dass für die liebevolle Unvollkommenheit dieser Ponyschule steht…
